Nach dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die überregionale Landesliga lautete die Devise, sich in dieser neuen Liga zu orientieren um zunächst gut anzukommen. Alle Mannschaften waren unbekannt, so recht wusste niemand, was uns erwarten würde.

Kenner dieser Liga bezeichneten diese als sehr ausgeglichen, was zumindest den Kampf um den Titel betreffend, sich als zutreffend herausstellen sollte. Die eigene Zielsetzung des Trainerteams lautete, gut mitzuhalten und möglichst unter die vier Besten der Liga zu kommen. Aber auch die Gegenseite kannte uns nicht und so waren gleich im ersten Spiel am 13. September die spielstarken Mädels aus Aach-Linz, die durchaus als Meisterschaftskandidaten galten, von unserer Offensivpower überrascht. Innerhalb kürzester Zeit fielen die Tore und das Spiel konnte souverän mit 6:3 für uns entschieden werden. Mit Siegen gegen den FV Marbach und den FC Salem ging’s dann erst mal erfolgreich weiter. Ziemlich hoffnungsvoll traten wir dann im Oktober in Dillendorf an und kamen mit der robusten Spielweise überhaupt nicht zu Recht. Unser Spielsystem war auch ziemlich ungeeignet und es kam, wie es manchmal im Fußball kommen muss, es setzte eine heftige 8:1 Klatsche. Das Experiment Vierer-Kette mit Raumdeckung war damit erst einmal erledigt und mit dem gewohnten Libera-System wurde die Abwehrleistung wieder deutlich besser.
Nach solch einem Desaster musste die Mannschaft Charakterstärke zeigen, was in der Tat auch zu sehen war und es folgten siegreiche Partien. Die Herbstmeisterschaft musste wegen des schlechteren Torverhältnisses zwar dem FC Hochrhein Hohentengen-Stetten überlassen werden. Aber als Aufsteiger bereits zu den Spitzenteams der Landesliga zu gehören, war eine super Leistung, die niemand erwarten konnte.

Dann der Schock. Rebecca verletzte sich bei einem Vorbereitungsspiel schwer und konnte die Mannschaft für den Rest der Runde nicht mehr unterstützen. Das Verletzungspech blieb uns treu. Und so ereilte Chrissi und Anita ein ähnliches Schicksal. Durch berufsbedingte Ausfälle musste permanent improvisiert werden. Eines der „Schlüsselspiele“ dieser Saison war sicher der Auftritt in Aach-Linz, die als klarer Favorit mit unserem extremen Abwehrpressing und dem unbändigen Siegeswillen aller unserer Spielerinnen nicht gerechnet hatten und wir mit zwei Kontern den nicht für möglich gehaltenen Sieg sichern konnten. An diesem Spieltag zeigte sich der wahre Geist dieser Mannschaft, wo jede für die andere kämpfte und sich die Mannschaft als Einheit präsentierte. Spielerisch wurden die Auftritte auch immer besser. Allein im Mai gegen den SC Konstanz-Wollmatingen war wieder mal Drama angesagt, denn ohne Drama geht’s bei uns einfach nicht, und so wurde bedingt durch zu viel Adrenalin auf dem Platz eine sichere 3:1 Führung vergeigt. Die Meisterschaft war damit flöten, aber die Vizemeisterschaft, mit der Möglichkeit in die Verbandsliga aufzusteigen, winkte als Ziel. Und wieder war Drama angesagt. Am letzten Spieltag konnten theoretisch vier Mannschaften noch Meister werden und es galt bei uns im Spitzenspiel gegen den FC Hochrhein Hohentengen-Stetten, einer erfahrenen Landesliga-Mannschaft, zu bestehen. Ein wahres Herzschlagfinale, kein Spiel für schwache Nerven, sollte mit Kathis Gewaltschuss in der 86. Minute zu einem glücklichen Ende führen. Dann war nur noch Freude pur, überschäumende Emotionen, Glückwünsche, Helene Fischer und der Tag als Conny Kramer starb.

Fazit: Mädels, ihr könnt stolz auf eure fantastische Leistung über die ganze Spielzeit sein; wir als Trainer können froh sein, solch eine gute Mannschaft trainieren zu dürfen. Und eins ist sicher – langweilig wird es hier nie. Denn das nächste Drama folgt bestimmt. Das ist gelebter Fußball und es ist gut so.

Es spielten: Christina Kainz, Sara Sauermann, Nathalie Keil, Silvia Rombach, Sophia Höß, Sabine Bernbach, Anne-Katrin Maggi, Rebecca Fehr, Marina Trefzer, Katharina Brugger, Chayenne Psaras, Monika Weber, Anita Wörle, Maike Nußbaumer, Lisa Lubatschowski, Ellen Rulf, Corinna Fräulin, Caroline Schäfer, Marina Schulz, Jennifer Heimerl